[Anzeige: Kooperation mit Izneo]
The Lines that Define Me erschien in Japan unter dem Titel Sen wa, Boku wo Egaku vom Juni 2019 bis zum Februrar 2020 im Shonen Magazine (Weekly) von Kodansha. Für die Zeichnungen ist Atsunori Horiuchi zuständig. Der Manga ist von einem Roman von Hiromasa Togami adaptiert.
Die Serie wird seit dem 18. Januar 2022 als The Lines that Define Me von Kodansha USA digital auf Englisch veröffentlicht. Der letzte Band ist im April 2022 erschienen.
Story: Hiromasa Togami | Zeichnungen: Atsunori Horiuchi | Originaltitel: Sen wa, Boku wo Egaku |Zielgruppe: Shonen|Genre: Drama | Verlag: Kodansha| Preis: (Ebook-Version): 9,49€ | Printausgabe: – (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren)|Invier Bänden abgeschlossen
Wie war’s?
Aoyama hilft bei der Vorbereitung für eine Kunstausstellung, als er plötzlich von einem älteren Herrn angesprochen wird: Kozan Shinoda, einem renommierten Tuschemaler. Er scheint zu spüren, dass es Aoyama keinesfalls gut geht. Er lädt ihn zu einem Bento ein und führt ihn durch die Ausstellung.
Natürlich hat Aoyama zunächst keine Ahnung, wer dieser Mann ist und als er es herausfindet, ist er erstaunt, dass so eine Persönlichkeit ihn tatsächlich zu sich nach Hause einlädt. Er lädt Aoyama ein, bei ihm zu lernen, und man spürt, dass dies nicht nur deshalb geschieht, weil Aoyama eindeutig ein Auge für die Tuschemalerei hat; in Aoyamas Leben stimmt etwas ganz und gar nicht, und Shinoda will ihm helfen.
Die Manga-Serie The Lines That Define Me folgt einer sehr ähnlichen Prämisse wie Blue Period von Tsubasa Yamaguchi. Die Geschichte handelt von einem Universitätsstudenten namens Sosuke Aoyama, der sich in einer dunklen Phase seines Lebens befindet. Wie der Protagonist von Blue Period entdeckt Aoyama seine Leidenschaft für die Kunst, nachdem er einen berühmten Suibokuga-Künstler kennen gelernt hat, der später sein Mentor wird.
Die Grundprämisse beider Titel ist zwar ähnlich, denn beide Hauptfiguren entdecken erst spät ihre Begeisterung für Kunst und scheinen bereits eine Begabung dafür mitzubringen. Dennoch wäre es zu einfach, beide Reihen in eine Schublade zu stecken. Die Hauptcharaktere sind völlig verschieden und auch scheint The Lines that Define me einen anderen Weg zu verfolgen.
Obwohl es in The Lines that Define Me um Suibokuga, die traditionelle japanische Tuschemalerei, geht, ist sie nur das Mittel, mit dem sich die Figuren ausdrücken. Aoyama hat ein Geheimnis, das sich in Form von tiefer Traurigkeit manifestiert. Obwohl er seine Emotionen nicht im Gesicht trägt, ist die Art und Weise, wie er sein Leben lebt, ein deutlicher Hinweis darauf. Er lebt in einer großen, leeren Wohnung, in deren Mitte nur ein niedriger Tisch steht; ausgepackte Kisten deuten darauf hin, dass er noch mehr Besitztümer hat, während die Tatsache, dass er sich nicht die Mühe gemacht hat, sie auszupacken, von seiner Depression erzählt.
Durch die Einladung, sich im Suibokuga auszuprobieren, entdeckt er neue Seiten an sich, von denen er gar nicht wusste, dass er sie hat. Er beginnt vor allem, dies als kreatives Ventil für die Gefühle zu nutzen, die er in sich aufgestaut hat.
The Lines that Define Me nimmt uns mit auf eine Reise, auf der die Figuren nicht einfach nur zeichnen, sondern sich selbst durch die Kunst entdecken. Die starke und unerwartete Verbindung, die Aoyama zu dieser Kunst findet, eröffnet ihm nicht nur eine neue Welt, sondern öffnet auch den Geist des Lesers über ein sehr interessantes Thema. Die Kunst ist eine Allegorie für Aoyamas Leben. In der Traurigkeit liegt Schönheit, aber nur, wenn man sich nicht von ihr überwältigen lässt, und genau das muss Aoyama lernen. Umso mehr sich sein Leben verändert, desto mehr scheinen sich auch seine Bilder zu wandeln.
Das bezieht sich nicht nur auf den Protagonisten selbst, sondern auch auf zahlreiche weitere Figuren, denen er auf seinem Weg begegnet. Besonders hervorzuheben ist in diesen Bezug Chiaki, die Enkelin des Meisters, die selbst auf der Suche zu sein scheint und damit kämpft, ihre Gefühle in die Bilder zu bringen. Bei ihrer ersten Begegnung hält sie nicht viel von Aoyama, doch umso mehr sie ihn kennenlernt, desto mehr begegnen sie sich mit Respekt und unterstützen sich in ihrer Malerei.
Horiuchi gelingt es, die Geschichte von Hiromasa Togami gut in den Zeichnungen umzusetzen. Die Zeichnungen sind sauber, haben aber, wenn es nötig ist, genug Dynamik, um Bewegungen darzustellen. Das Suibokuga ist hervorragend in die Handlung eingebettet und die Leser*innen treffen auf zahlreiche spannende Bilder. Für Schattierungen und Texturen wird viel mit Rasterfolie gearbeitet.
Fazit
Mit The Lines that Define Me gelingt ein ruhiger, aber auch intensiver Manga, der sich mit der Selbstfindung und dem Thema der Trauer auseinandersetzt. Der Titel ist ruhiger Natur und bereits mit vier Bänden abgeschlossen, bringt aber bislang dennoch genug Tiefe mit, so dass die Reihenlänge tatsächlich auszureichen scheint, um die Geschichte von Aoyama zu erzählen.